1
Verschwunden
»Was ist mit dem da?«, fragte Jadzia Dax.
Jake Siskos fröhliches Grinsen zog sich in die Breite. »Kemocit-Schmuggler.«
Der Sohn des Captains war ein schlaksiger, dunkelhäutiger Teenager und immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Vielleicht begegnete ihm Dax deshalb ständig auf der oberen Ebene des Promenadendecks von Deep Space 9, von wo aus er Passanten beobachtete. Jeder an Bord der Station kam hier früher oder später vorbei und nirgendwo war die bunte Vielfalt der Stationsbewohner augenfälliger.
Die Wissenschaftsoffizierin kniff die Augen zusammen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er im Replimat arbeitet.«
»Das macht er nur, um von seinen kriminellen Aktivitäten abzulenken«, erwiderte der Junge. »Wählen Sie jemand anderen aus.«
»Na schön, die dort.« Dax deutete auf eine bajoranische Frau in Robe, die unter ihnen vorbeilief.
»Sie befindet sich auf geheimer Mission, denn sie hat … isolineare Stäbe bei sich, auf denen sich …«, er stockte und seine Augen funkelten, während er angestrengt nachdachte, »… die Namen cardassianischer Doppelagenten befinden.«
Dax musste lachen. »Eine Bajoranerin?«
»Deshalb wären Sie auch nie darauf gekommen.« Jake tippte sich gegen die Schläfe.
»Oh, natürlich, wie konnte mir das bloß entgehen?«
»Über solche Sachen muss man sich Gedanken machen, wenn man Krimis schreiben will.«
Dax verschränkte die Arme und lehnte sich gegen das Geländer, um nach dem nächsten interessanten Ziel Ausschau zu halten. »Ich dachte, du schreibst Gedichte.«
»Sicher«, erwiderte er mit leichtem Zögern. »Aber es schadet nie, sich in anderen Genres auszuprobieren. Was, wenn meine Gedichte nicht gut sind?«
»Dieses Schicksal würdest du mit vielen Dichtern teilen.«
»Verstehen Sie mich nicht falsch, ich mag Gedichte, aber ich finde einfach, dass es, nun ja, mehr Spaß macht, sich Geschichten auszudenken.«
»Dann zeig mir mal, was du draufhast.«
Unter den beiden ergoss sich eine Besuchermenge auf die Promenade – die Passagiere eines Schiffs, das am Ring der Station angedockt hatte. Sie trugen elegante Kleidung, die Mode erinnerte an Dax’ Heimatwelt. Einige der Neuankömmlinge wandten sich einander zu, um ein Gespräch anzufangen, froh, sich endlich die Beine vertreten zu können. Dabei bemerkte Dax, dass einige von ihnen Fleckenmuster am Hals trugen. Es handelte sich um Trill, ihre Leute.
Jake deutete auf einen Mann in der Mitte der Gruppe, einen blassen Trill mit silbergrauem Haar, der in ein edles Faltengewand gekleidet war. Er wirkte wie ein Diplomat, die Verkörperung von Anstand und Eleganz.
»Dieser Kerl da drüben«, sagte Jake. »Er sucht nach jemand Wichtigem und ich wette, es ist …«
»Etom!«, rief Dax nach unten. Der Mann drehte sich zu ihr um. »Etom Prit!«
Die Züge des älteren Mannes hellten sich auf, als er sie erkannte. »Sieh mal einer an! Jadzia Dax! Ich hatte gehofft, dich hier zu treffen!«
»Ich komme zu dir runter.« Und mit einem Blick zu Jake fügte sie hinzu: »Du hattest recht: Er suchte wirklich nach jemand Wichtigem.«
Jake zuckte grinsend mit den Schultern. »Nennen Sie es Intuition des Künstlers.«
»Sei brav, Jake«, sagte Dax. »Ich muss einem alten Freund Hallo sagen.«
»Na klar. Wir sehen uns.«
Die Läden ringsum begannen sich zu füllen und Dax musste sich durch eine kleine Traube von Besuchern kämpfen, um zu Prit zu gelangen. Als sie ihn erreichte, konnte sie es kaum glauben.
Es war mehr als fünf Jahre her, seit sie den Mann gesehen hatte, aber Prit hatte sich kein bisschen verändert. Seine dunklen Augen wirkten noch immer klar und scharfsinnig, und nicht nur sie, sondern auch die Mundwinkel zierten Lachfältchen. Sein Gewand saß absolut tadellos und weder an seiner Frisur noch an seinem kurzen weißen Kinnbärtchen tanzte auch nur ein Haar aus der Reihe.
»Etom!« Sie schlang die Arme um ihn und er drückte sie kurz, bevor er einen Schritt zurücktrat. »Was eine unglaubliche Überraschung! Was führt dich nach Deep Space 9?«
Prits sanfte, altersraue Stimme wärmte ihr das Herz. »Oh, das hier ist Deep Space 9? Wir müssen irgendwo falsch abgebogen sein!«
Seine Begleiter quittierten die Worte mit leisem Lachen.
»Darf ein Mann nicht seiner Lieblings-Dax einen Besuch abstatten?«, fragte er.
»Ich weiß nicht, ob das Curzon gefallen würde, dich so reden zu hören.«
»Nein, vermutlich nicht. Er war nie zufrieden damit, die zweite Geige zu spielen.« Er stieß sie mit dem Ellbogen an. »Aber er ist nicht hier!« Dann wandte er sich seiner kleinen Gruppe zu. »Freunde, ich möchte Ihnen allen Lieutenant Commander Jadzia Dax vorstellen. Wir kennen uns seit einer Ewigkeit. Jadzia, das sind die Mitglieder des Rats der Schiffbauer von Trill. Wir sind gekommen, um mit der bajoranischen Regierung über eine mögliche Zusammenarbeit zu sprechen, die für beide Seiten von Vorteil wäre.«
Offiziell war Prit der Handelskommissar, dem die Aufgabe zufiel, die Wirtschaftspläne der Trill-Regierung zu überwachen. Seine Arbeit war mit viel Stress und hohem Druck verbunden und fand überwiegend auf der Heimatwelt statt. Sich in gewöhnliche Außenhandelsmissionen einzumischen gehörte ganz sicher nicht dazu.
Dax schüttelte jedem Mitglied der Delegation die Hand. Es war eine seltsame Truppe, die überwiegend aus älteren Trill bestand, aber auch ein paar Männer und Frauen mittleren Alters waren mit von der Partie. Obwohl ein paar von ihnen aussahen, als täte es ihnen gut, mal etwas häufiger den Sitzungssaal zu verlassen, machten sie alle einen recht zugänglichen Eindruck.
Dax legte den Kopf schief. »Du führst eine Delegation an?«
»Man ist nie zu alt, um sich hinaus ins Feld zu wagen!«, erwiderte Prit und breitete die Hände aus. »Wo wir gerade davon sprechen: Dich hat es auch ziemlich weit in die Ferne verschlagen!«
»Was meinst du?«
»Man fühlt sich hier draußen wie am Rande des Universums. Mitten im Nirgendwo, findest du nicht?«
»Mitten im Nirgendwo kann eine Menge passieren.« Benjamin Siskos kraftvoller Tenor übertönte den Lärm des Promenadendecks.
Dax drehte sich um und sah ihren kommandierenden Offizier näher kommen. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seiner Miene ab. Wie üblich war er in seine Uniform gekleidet, die absolut makellos aussah. Er war zupackender als die meisten Captains, wusste allerdings auch Etikette zu schätzen und machte stets einen vorbildlichen Eindruck.
»Etom«, sagte Dax, »darf ich dir Captain Benjamin Sisko vorstellen? Captain, dies ist der Trill-Handelskommissar Etom Prit. Er ist ein Freund von mir – und Curzon.«
Der Captain schüttelte Etoms Hand. »Sie kannten den alten Mann ebenfalls?«
»Es war ein gemischtes Vergnügen.« Prit zwinkerte ihm zu und handelte sich einen Klaps von Dax gegen den Arm ein.
»Jeder Freund von Dax ist auch mein Freund.« Sisko verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nickte. »Willkommen auf DS9, Handelskommissar! Sicher wird der Commander Sie herumführen. Sie werden feststellen, dass dieser Ort spannender ist, als es auf den ersten Blick scheint.«
Prit nickte. »So muss es wohl sein, sonst hätte Jadzia schon längst das Interesse daran verloren.« Er drehte sich zu ihr um. »Was machst du hier draußen?«
»Ich bin Wissenschaftsoffizierin«, erwiderte sie. »Und ich kann dir versichern, dass wir uns hier nie langweilen.«
Prits Lachen versetzte sie um Jahre in die Vergangenheit zurück. »Daran habe ich keinerlei Zweifel.«
»Hast du Zeit, um dich ein wenig umzuschauen?«, fragte sie.
»Wir müssen uns erst einmal einrichten und die Gespräche vorbereiten, aber später komme ich gern auf dein Angebot zurück.« Er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war. »Mein Schiff, die Steadfast, ist nicht zu verachten und hat einen ausgezeichneten Koch an Bord.«
»Ah.« Sisko hob einen Finger. »Ich kann mich nicht erinnern, es je erlebt zu haben, dass Dax zu einer guten Mahlzeit Nein gesagt hätte.«
Sie zwinkerte Prit zu. »Es ist schwer abzulehnen, wenn dein Captain darauf besteht, für dich zu kochen.«
»Sie haben sich über mein Gumbo noch nie beschwert«, sagte Sisko.
»Und ich würde es auch nicht wagen.« Abwehrend hob Dax die Hände.
Prit runzelte die Stirn. »Was ist Gumbo?«
»Wenn du nicht den ganzen Tag hier verbringen willst, ist das die zweitschlechteste Frage, die du Captain Sisko stellen kannst«, sagte sie.
Sisko stemmte die Hände in die Hüften. »Und die schlechteste?«
Dax zuckte mit den Schultern. »Was ist Baseball?«
Prits Delegation setzte sich in Bewegung und winkte dem Handelskommissar zu, ihnen zu folgen. »Ich muss nun wirklich los, doch ich würde wirklich gern mehr über dieses Gumbo hören. Captain, vielleicht möchten Sie sich uns anschließen?«
»Wissen Sie was …?« Das verschmitzte Lächeln auf Siskos Lippen verriet Dax, dass sie sich auf einen sehr langen Abend einstellen musste. »Ich denke, das werde ich.«
An diesem Abend aßen und tranken sie, sprachen über Philosophie, Politik, Literatur und – natürlich – Baseball. Die Steadfast war genauso schön wie versprochen, elegantes Trill-Design offenbarte sich an jeder Ecke. Und das Essen gefiel nicht nur Jadzia, sondern auch Dax’ vorherigen Wirten durch eine Fülle an nostalgischen Geschmackserlebnissen. Es gab mehrere von Curzons Lieblingsgerichten und auch einige von Torias’ und Emonys.
Nachdem er voller Begeisterung die Baseball World Series aus dem Jahr 1959 hatte Revue passieren lassen, erhob sich Sisko und wünschte Dax und Prit eine gute Nacht.
»Hier«, sagte Prit und reichte Dax eine Flasche mit sirupartiger violetter Flüssigkeit zusammen mit einem Glas. »Lidashk. Hilft bei der Verdauung.«
Dax widerstand dem Drang, ihren übervollen Magen zu tätscheln, und nahm den Alkohol entgegen, um sich ein Glas einzuschenken. »Meine Güte! Das Zeug habe ich nicht mehr gesehen, seit ich das letzte Mal meinen Onkel besucht habe.«
»Was glaubst du, wo ich ihn herhabe? Als Handelskommissar unterstütze ich besonders gern Kleinunternehmen.«
Nachdem sie sich beide ihren Lida-Fruchtlikör eingeschenkt hatten, prosteten sie sich zu und tranken. Der Schnaps erfüllte Dax’ Mund mit einer kräftigen Süße, die im Abgang einen Anflug von gerösteter Vanille aufwies.
»Die Lehrstunde in Baseball war unterhaltsam«, meinte Prit. »Ich habe gar nicht gewusst, dass es einen Sport für Statistiker gibt.«
Dax lachte. »Wenn man das Ganze in echt erlebt, ist es doch etwas anders. Ich bin mir sicher, dass Benjamin etwas für dich in der Holosuite vorbereiten könnte – falls du noch ein weiteres Jahrhundert hier verbringen willst.«
»Leider habe ich schon kaum die Zeit gefunden, um an dieser Handelsmission teilzunehmen. Ich bin dieser Tage wirklich sehr beschäftigt.«
»Du bist schon mein ganzes Leben lang sehr beschäftigt – und den Großteil von Curzons ebenfalls.«
Prit seufzte und ließ sich auf seinem Stuhl mit der hohen Lehne zurücksinken. »Da hast du recht. Ich habe nie genug Zeit für die Dinge übrig, die wirklich wichtig sind. Das muss ich dringend ändern, bevor es mich erwischt.«
Dax stellte ihr Glas auf den Tisch. Zwei Dinge wusste sie über Etom Prit: Sein Herz war ein Quell der Güte und er hatte stets einen Hintergedanken, wenn er etwas tat. Nie und nimmer wäre seine Anwesenheit bei einer derart unbedeutenden Mission erforderlich gewesen.
»Ich habe mich so von der Freude, dich wiederzusehen, überwältigen lassen, dass ich beinahe vergessen hätte zu fragen …« Sie faltete die Hände auf dem Schoß. »Wie geht es deiner Familie?«
»Aus diesem Grund bin ich gekommen.« Ein gequältes Lächeln umspielte seine Lippen. »Es geht um Nemi.«
Es hatte in Dax’ langem Leben sowohl Triumphe als auch Tragödien gegeben und Prits Enkelin Nemi Prit gehörte in beide Kategorien. Früher hatte sie sich immer in seinem Büro herumgetrieben, ein lebhafter Teenager, der darauf brannte, das Universum kennenzulernen. Es war Nemi gewesen, die Jadzia ermutigt hatte, Geschichte zu schreiben und sich erneut zu bewerben, nachdem man sie aus dem Kandidatenprogramm für zukünftige Vereinigte herausgeworfen hatte. Sie hatte Jadzia dazu gedrängt, Curzons Beurteilung zu überwinden. Nemi hatte davon geträumt, in Jadzias Fußstapfen treten zu können und eines Tages selbst vereinigt zu werden.
Leider hatte Nemi dem Druck nicht standgehalten, als sie an der Reihe gewesen war. Es hatte Dax das Herz gebrochen, ihr Versagen zu beobachten, und als Nemi für ihre erneute Bewerbung eine Empfehlung gebraucht hatte, war Dax ihr gern zur Seite gesprungen. Doch als sie zum zweiten Mal ausgesiebt worden war, ließ sich nichts mehr machen. Nemi Prit, die sich mehr als alles andere gewünscht hatte, vereinigt zu sein, würde diese Erfahrung niemals erleben.
In den folgenden Jahren hatten ihre Beziehung gelitten. Nemis Verhalten war zunehmend sprunghaft geworden. Ihr Versagen hatte sie schwer getroffen und sie ertrug es einfach nicht, durch ihre Nähe zu der vereinigten Trill Jadzia fortwährend daran erinnert zu werden.
»Sie ist verschwunden.« Prits Worte rissen Dax aus ihren Erinnerungen.
»Etom, ich …« Ihr Herzschlag beschleunigte sich. »Hast du die Behörden informiert? Gibt es irgendwelche Spuren?«
Er bedachte sie mit einem säuerlichen Blick. »Erfreulicherweise ist es kein solches Problem. Nein, meine Enkelin hat sich die Familienjacht geschnappt und stellt mit ihren neuen Freunden unseren Reichtum zur Schau.«
»Neuen Freunden?«
»Ja«, sagte Prit. »So eine Art Klub. Sie nennen sich die Kael’tach oder so ähnlich. Nemi hat diese Leute durch Bekannte getroffen, die es … die es ebenfalls nicht durch das Trainingsprogramm geschafft haben. Ich dachte, es würde sich um eine Selbsthilfegruppe handeln, aber die scheinen auf ihr Versagen beinahe stolz zu sein.«
»Was machen sie?«
Er zuckte mit den Achseln. »Sie bemitleiden sich gegenseitig, schätze ich.«
»Das hat sie dir alles erzählt?«
Prit stieg ein Hauch von Röte ins Gesicht. »Nun, nein … aber als sie verschwunden ist, habe ich auf ihre Tagebucheinträge zugegriffen. Schau mich nicht so an, Jadzia. Ich konnte sie nicht finden und ich war am Verzweifeln.«
»Aber du weißt, wo sie sich jetzt aufhält?«
»Ja. Wir haben die Jacht verfolgt. Sie hat den Planeten verlassen und befindet sich im Avendawn. Die Mitarbeiter haben bestätigt, dass sie dort Gast ist.«
»Was ist das?«, fragte Jadzia.
»Ein Casino-Hotel auf Argelius II.«
Dax rümpfte die Nase. »Oh. Das klingt nicht gut …«
»Nein. Sicher nicht der beste Ort, um dort seine Zeit zu verbringen, wenn man von Zorn und Versagen begleitet wird.«
»Wie schlimm ist es?«
»Ich habe keine Ahnung. Es ist ihr Latinum. Sie hat ihre eigenen Konten.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist bloß … Dieses Geld sollte eigentlich ihre Zukunft sichern und jetzt wirft sie es in einem Anfall von Trotz zum Fenster hinaus.«
Diese Beschreibung gefiel Dax nicht. Nemi war vieles, aber trotzig konnte man sie nicht nennen. Prit hatte immer eine Schwäche für seine Enkelin gehabt und sie bis weit in ihre Teenagerjahre wie ein Kind behandelt – im Guten wie im Schlechten. Er hatte ihr üppige Geschenke gemacht, jedoch stets verbunden mit strengen Restriktionen. In dieser Hinsicht beneidete Dax Nemi nicht.
»Sie hat eine Menge durchgemacht«, sagte Dax.
»Das verstehe ich und ich bin bereit, alles zu tun, was auch immer nötig ist, um ihr dabei zu helfen, ihre Dämonen zu bezwingen. Ich habe ihr Zugang zu den besten Therapien verschafft, die es gibt. Ich habe sie zurück an die Universität geschickt.«
»Wie ist es gelaufen?«
»Sie hat das Studium abgebrochen.«
»Das tut mir leid.«
»Zweimal. Es … war nicht leicht. Ihre Eltern hätten das besser hingekriegt; mögen sie in Frieden ruhen!«
Dax goss sich ein weiteres Glas Lidashk ein. Prit war zwanzig Jahre jünger als Curzon. Der griesgrämige Mann vor ihr hingegen schien unvorstellbar alt zu sein, seine diplomatische Fassade wirkte brüchig und verbraucht. Das Leben mit Nemi musste noch schwieriger geworden sein, seit sie aufgehört hatte, mit Dax zu reden.
»Etom«, sagte sie. »Ich weiß, das klingt hart, aber sie ist eine erwachsene Frau. Du und Curzon, ihr habt eine Menge Unsinn angestellt, als ihr in ihrem Alter wart.«
»Genau davor fürchte ich mich!« Ein wenig Flüssigkeit schwappte aus seinem Glas und er fluchte leise. »Sie ist seit Wochen fort und will einfach nicht auf meine Nachrichten antworten.«
»Aber es geht ihr gut?«
»Ja. Ich konnte einen der Angestellten bestechen, sie ein bisschen im Blick zu behalten.« Etom hatte sein kontrollierendes Verhalten also leider nicht verloren.
Dax verbarg ihre Reaktion, indem sie einen Schluck von ihrem Drink nahm. »Sie muss das mit sich selbst ausmachen.«
»Kannst du nicht hinfliegen und mit ihr reden?«
»Ich …? Etom, ich habe meine Arbeit hier. Doktor Bashir und ich betreuen mehrere laufende Experimente, die ich nicht einfach allein lassen kann. Warum fliegst du nicht hin?«
»Sie will mich im Moment nicht sehen.«
»Aber mich sollte sie sehen wollen? Eine vereinigte Trill?«
Unbehaglich verlagerte er das Gewicht. »Es gibt weitere Gründe, warum ich jemand anderen schicken muss. Das Avendawn ist kein Ort, an dem sich ein Handelskommissar einfach so herumtreiben kann. Der Besitzer ist berüchtigt und wir mussten ihn mit Sanktionen belegen. Ich muss an meinen Ruf denken. Selbst die Anwesenheit von Nemi dort …«
Ah, dein Ruf. Darum geht es also.
»Darum hast du dich auf diese Handelsmission begeben, nicht wahr?«, fragte Dax. »Um mich zu überreden, Nemi zurückzuholen?«
»Nein! Nun … na schön, ja, aber nur aus Sorge um ihr Wohlergehen. Sie ist eine leicht zu beeinflussende junge Frau.«
»Du redest über sie, als wäre sie noch immer ein Kind.«
Auf einmal fand Prit seinen Lidashk unglaublich interessant. »Natürlich tue ich das. Sie ist meine Enkelin.«
»Wie alt ist sie jetzt?«
»Einundzwanzig.«
Und nach wie vor an der kurzen Leine. Dax und Curzon kannten Etom Prit beide als wunderbaren Kerl, aber in mancherlei Hinsicht konnte er wirklich völlig unvernünftig sein. Für Curzon war er wie ein Bruder gewesen – hatte sogar sein Unternehmen genutzt, um bei Spionageaktionen und Staatsgeschäften zu helfen, wenn nötig –, doch er hatte seine Macken. Oft versuchte er, Leute nach seinen Vorstellungen zu formen. Nemi bildete hier ganz eindeutig keine Ausnahme. Vermutlich hatte sie die Chance gewittert, ihm zu entrinnen, und sie prompt ergriffen.
Dax sah ihm in die Augen und versuchte, so viel Mitgefühl wie möglich aufzubringen. Er bemühte sich ja wirklich, aber wenn er seine Macht weiter ausnutzte, um Nemi herumzuschubsen, würde das langfristig nicht funktionieren. Dax wusste besser als jeder andere, dass man Nemi nicht dazu bringen konnte, aus Scham ein Gefühl für Verantwortung zu entwickeln.
»Etom, hör mir zu. Du kannst niemanden davor bewahren, einundzwanzig zu sein.«
»Also … wirst du nicht hinfliegen?«
»Nein. Es tut mir leid.«
Er lächelte. »Ich verstehe, dass du sehr beschäftigt bist. Gewiss hast du recht. Nun, lass uns zu Ehren deines Onkels diese Flasche Lidashk leeren.«
»Ich wünsche, ich könnte dir und Nemi helfen.«
»Vergiss es. Ich habe den weiten Weg auf mich genommen, um dich zu sehen. Vielleicht könnten wir morgen gemeinsam zu Mittag essen, bevor ich wieder aufbreche?«
»Sehr gern.«
Dax verließ Prit an diesem Abend mit leicht benebeltem Kopf und einem warmen Gefühl der Nostalgie im Herzen. Sie waren lange aufgeblieben und hatten über die alten Zeiten gesprochen, bis Prit irgendwann fast eingeschlafen wäre. Sie erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, achtzig Jahre jung zu sein. Sie vermisste es nicht.
Der stille Korridor von Deep Space 9 erstreckte sich vor ihr, eine letzte Herausforderung, die es zu überwinden galt, bevor sie zu Bett gehen konnte. Sie war nicht so betrunken, dass sie taumelte, und ganz sicher nicht so sturzbesoffen wie ein Klingone, doch der Alkohol zerrte an ihren Gliedern und weckte in ihr den Drang, sich den weichen Laken und völliger Dunkelheit hinzugeben.
Sie dachte an Nemi und seufzte. Prit war so gut zu Jadzia gewesen, als sie ihn gebraucht hatte. Er hatte sie nach dem Rauswurf aus dem Kandidatenprogramm durch Curzon bei sich aufgenommen. War es falsch gewesen, ihm die Hilfe zu verweigern?
Er war einfach nur paranoid. Das war alles. Letzten Endes würde Nemi diese Phase überwinden und ihren Platz im Leben finden. Sie war jung und begabt, wenn auch ein klein wenig launenhaft. Und forsch. Und ungestüm.
Curzon hätte sie ohne jeden Zweifel ausgesiebt.
Zu ihrer Schande musste sich Dax eingestehen, dass sie gewusst hatte, dass Nemi es nicht schaffen würde, als sie sie für einen zweiten Anlauf im Kandidatenprogramm empfohlen hatte. Im Grunde war Nemi einfach nicht für eine Vereinigung gemacht, dennoch hatte Dax gehofft, sie irgendwie inspirieren zu können. Bedauerlicherweise hatte sich das als falsch herausgestellt.
Das Geräusch von Schritten unterbrach ihre Gedanken und sie schaute sich nach der Quelle um, konnte aber niemanden entdecken. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet oder der Lidashk war stärker, als sie angenommen hatte. Curzon war ein Trinker gewesen, eine schlechte Angewohnheit, die Jadzia hin und wieder in Schwierigkeiten brachte.
Erneut vernahm sie Schritte, die an ihr vorbeistapften, und Dax zuckte erschrocken zusammen. Die Geräusche kamen eindeutig aus diesem Gang, schienen ihren Ursprung nur wenige Zentimeter von ihr entfernt zu haben. Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie wünschte sich, einen Phaser zu haben – auch wenn sie dann Gefahr gelaufen wäre, in ihrem betrunkenen Zustand versehentlich jemanden zu betäuben.
Sie berührte ihren Kommunikator. »Dax an Sicherheit.«
»Sprechen Sie, Commander«, meldete sich der Wachoffizier.
»Registrieren Sie irgendwelche Lebensformen an meiner Position?«
»Negativ, Sir.«
Das beruhigte sie leider kein bisschen. Auf Deep Space 9 konnten seltsame Dinge geschehen: Prophetische Visionen, Subraumstörungen oder auch Zeitgeister waren durchaus alle im Rahmen des Möglichen.
Dax atmete gleichmäßig ein und aus und entspannte bewusst die Hände. Wenn etwas nicht stimmte, würde sie bereit sein, sich ihm zu stellen. Ein paar Sekunden vergingen und nichts passierte. Sie tadelte sich dafür, so schreckhaft gewesen zu sein. Sie hatte schon eine Menge heikle Situationen erlebt. Schritte in einem Korridor zu vernehmen gehörte nicht dazu.
Sie lief weiter in Richtung ihres Quartiers und ihr Herzschlag beruhigte sich wieder. Eine Mütze Schlaf würde ihr guttun – Erschöpfung konnte durchaus dazu beitragen, dass man Dinge hörte, die nicht da waren. Ihr Dienstplan morgen sah relativ entspannt aus, sodass sie länger im Bett bleiben, Tee trinken und vielleicht ein Buch lesen könnte. Jake hatte ihr einige Werke empfohlen.
Während sie über ihre nächste Lektüre nachdachte, prallte sie beinahe frontal mit Nemi Prit zusammen.
Es war drei Jahre her, seit Dax sie das letzte Mal gesehen hatte, sie hatte sich jedoch kaum verändert. Ihr platinblondes Haar war am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengebunden, nur zwei lose Strähnen fielen ihr in die Stirn, auf der sich Flecken von Sonnenlicht abzeichneten. Ihre eisblauen Augen hatten sich kein bisschen verändert und ihre Lippen waren zu einem wissenden Lächeln verzogen. Sie trug ein weißes Kleid, das sanft ihren Körper umwallte.
»Nemi!« Dax blinzelte. »Was machst du … ich, äh …«
Ihre Freundin lächelte, doch nun war das Licht fort. Nemis Blick schien geradewegs durch Dax hindurchzugehen, die Hände an ihren Seiten öffneten und schlossen sich. Ihr rechtes Auge begann zu zucken und ein einzelner Blutstropfen trat daraus hervor, der ihr über die Wange lief. Nemi wankte, dann fiel sie rückwärts und ihr Kleid blähte sich auf wie der fahle Schirm einer Qualle.
Dax sprang vor, um sie zu packen, doch ihre Finger griffen ins Leere. Nemi war fort. Dax stand im Korridor, allein und verwirrt.
»Du hast bereits etwas verloren, das dir viel bedeutet hat«, sagte eine leise Männerstimme.
Dax drehte sich um und erblickte einen Mann, der wie ein böser Windhauch auf sie zurauschte. Das zurückgekämmte blonde Haar, die ernste Stirn und diese raubtierhaften Augen hätte sie überall wiedererkannt. Ihre Eingeweide verkrampften sich bei seinem Anblick und sie wich einen Schritt zurück. Dax hatte nie wieder etwas mit diesem Mann zu tun haben wollen. Sie wollte nicht einmal an ihn denken.
Joran Dax – der Mörder und ehemalige Wirt ihres Symbionten.
»Was willst du?«, verlangte sie zu wissen.
»Eine Erinnerung.« Seine Stimme hallte durch die Korridore der Raumstation.
Die Lichter ringsum fingen an zu flackern und mehrere von ihnen gingen aus. Schatten erfüllten den Gang, erst weiter entfernt, aber sie kamen stetig näher. Blanke Furcht erfüllte Dax, doch sie blieb standhaft. Joran war nicht real. Er konnte ihr nichts tun.
Das sanfte Brummen der Station wurde schriller, wandelte sich zu einem Heulen, einem schrecklichen Geräusch wie von einem Bohrer. Joran lächelte, als die Dunkelheit sie beide umfing. Geisterhaftes Flüstern wehte durch die Luft, unverständlich, aber sehnsüchtig, und griff nach Dax wie die Hände Ertrinkender.
Dann war der Spuk vorbei – Dax stand wieder allein im leeren Gang.
Sie wartete, bis sich ihr zitternder Atem beruhigt hatte, und schluckte, bevor sie sich straffte und ihre Uniform glatt strich. Joran Dax war ein Teil von ihr, aber tot – ein böser Traum, eine Erinnerung. Es gab nichts, wovor sie sich fürchten musste …
… solange sie wach war.
2
Erhaben
Statt bis zum nächsten Morgen zu warten, begab sich Jadzia Dax sofort auf die Krankenstation. Sie wollte sich nicht durch eine Nacht ohne Antworten quälen, zumal Halluzinationen ein Anzeichen ernsthafter gesundheitlicher Probleme mit möglicherweise tödlichen Nebenwirkungen sein konnten.
»Commander Dax!«, entfuhr es der verschlafen wirkenden bolianischen Schwester, als Dax sich in die Krankenstation schleppte. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Was führt Sie her?«
»Ich brauche eine Überprüfung meiner Isoboramin-Werte«, erwiderte sie. »Ich fühle mich nicht so gut.«
Isoboramin war ein Neurotransmitter und dafür verantwortlich, dass ihr Körper im Einklang mit dem Symbionten blieb. Trill, deren Isoboramin-Werte gefährlich abfielen, litten oft unter Halluzinationen. Einmal war der Wert bei ihr dermaßen niedrig gewesen, dass der Symbiont fast hätte entfernt werden müssen – was ihren Tod bedeutet hätte.
»In Ordnung«, sagte die Schwester. »Wir schauen uns die Werte mal an und ich lasse den Doktor wissen, dass Sie hier sind.«
Dax zog die Augenbrauen zusammen. »Wir müssen ihn nicht aufwecken. Julian weiß seinen Schlaf sicher zu schätzen.«
Auf dem blauen Gesicht der Schwester erschien ein Lächeln, das durch den schmalen Kamm, der vertikal von der Stirn bis zur Kehle verlief, geteilt wurde. »Unsinn. Das ist schließlich sein Job. Wir werden es ihm leichter machen, indem wir Ihre Messwerte bestimmen, bevor er herkommt.«
Die Schwester führte Dax zu einem Biobett, nahm einige Einstellungen vor und schickte dann Doktor Julian Bashir eine Nachricht. Seit die Sternenflotte für die Bajoraner das Kommando über Deep Space 9 übernommen hatte, war er ein enger Freund von Dax und machte jedes Mal einen Wirbel um sie und ihren Zustand, wenn etwas mit ihr nicht stimmte. Manchmal waren seine beruhigenden Worte genau das, was sie brauchte, manchmal fand sie sie ziemlich nervtötend.
Im Augenblick schienen ihre Halluzinationen noch recht harmlos zu sein. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt – vor ihrer Zhian’tara, als sie von Jorans Existenz erfahren hatte. Aufgrund der damaligen Isoboramin-Fluktuationen hatte sie unter Wutausbrüchen und wiederkehrenden Visionen gelitten. Sie war nur deshalb darüber hinweggekommen, weil sie den Mörder als Teil von sich selbst akzeptiert hatte – auch die Anteile von ihm, die sie hasste, wie seine Wut.
Eine einzelne Vision war eigentlich kein Grund, das Ganze wie einen medizinischen Notfall zu behandeln, aber höchstwahrscheinlich würde Bashir trotzdem wieder großes Aufheben darum machen. Und wie erwartet kam er aus seinem Quartier herbeigeeilt und betrat schnellen Schrittes die Krankenstation, so als wäre er auf dem Weg zu einer Notoperation.
Bashir war für einen menschlichen Mann eher klein und schlank, mit olivfarbener Haut und sorgsam frisierten Haaren. Er war schlau und schrecklich aufmerksam, und in seinen mitfühlenden braunen Augen funkelte das Licht wie auf Juwelen.
»Wissen Sie was? Ich hatte gerade den wunderschönsten Traum«, verkündete er, als er neben das Biobett trat, auf dem sie lag.
»Tut mir leid, Sie geweckt zu haben.« Dax setzte sich auf und legte die Ellbogen auf die angewinkelten Knie.
Er lächelte. »Schon gut. Ich wollte ohnehin einen Blick auf unsere Experimente werfen.«
»Mitten in der Nacht?«
»Sie sind hier. Ich bin hier. Was hält uns auf?«
»Ein sehr bald einsetzender Kater«, erwiderte sie.
»Also ein ganz gewöhnlicher Mittwochabend für Sie. Was für Probleme haben Sie sonst noch?«
Dax berichtete von ihrer Vision, beginnend mit ihrer Mahlzeit an Bord der Steadfast. Bashir lauschte ihr konzentriert und machte sich gelegentlich Notizen auf seinem Padd. Er schien sich für jede Einzelheit zu interessieren. Entsprechend ausführlich fiel seine Befragung aus.
»Nun«, sagte er schließlich und ließ seinen Handscanner über ihre Stirn gleiten. »Ihr Isoboramin-Wert ist ein wenig gesenkt, aber nicht sehr stark. Offen gestanden mache ich mir eher Sorgen um ihren Blutalkohol.«
»Haha, Julian.«
»Das meine ich nicht als Scherz. Angesichts ihres Neurotransmittermangels könnte der Lidashk eine Rolle bei Ihrer Vision gespielt haben. Er enthält mehrere halluzinogene Stoffe, die sich gegenseitig verstärkt und miteinander reagiert haben könnten.«
Sie war bereits erschöpft und die Richtung, in die dieses Gespräch gerade ging, klang noch ermüdender. »Ich habe mich schon mit Klingonen betrunken.«
»Das mag sein, aber wir werden Sie trotzdem ein paar Stunden zur Beobachtung hierbehalten. Ich will nichts Wichtiges übersehen.« Gedankenverloren tippte er sich gegen das Kinn. »Und ich denke, ich werde Ihnen eine Dosis Benzozyatizin verabreichen, um ihre Werte zu stabilisieren.«
Ihre Miene verdüsterte sich. »Ein paar Stunden?«
»Sie liegen doch schon auf dem Bett. Nutzen Sie die Zeit einfach, um etwas Schlaf zu bekommen. Sie kriegen nie genug davon und das ist für Ihre Gesundheit nicht gerade förderlich.«
»Ich habe bereits zu viel geschlafen, als ich ein alter Mann war.«
Er dämpfte das Licht. »Anordnung Ihres Arztes. Ich bin in ein paar Stunden wieder da, um nach Ihnen zu schauen. Rufen Sie die Schwester, wenn Sie etwas brauchen.«
Sie nickte und fühlte sich ein wenig enttäuscht, weil sie immer noch keine echten Antworten hatte. »Meinetwegen. Danke, Julian.«
»Es wird alles wieder gut werden.«
Sie fühlte sich kaum besser, nachdem er fort war. Das Bild von Nemi wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Ebenso wenig konnte sie sich die profunde, wabernde Dunkelheit erklären, die sie in ihrem Inneren spürte. Als die Müdigkeit sie schließlich übermannte, fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Es war ein wunderschöner Tag auf dem Prit-Anwesen, ideal dafür geeignet, um über das eigene Versagen zu brüten – hell und klar und ohne nennenswerte Termine.
Jadzia hatte den Vormittag auf der hinteren Veranda verbracht, um sich zu sonnen und an den vorbeiziehenden Schäfchenwolken zu erfreuen. Sie hatte sich einen Badeanzug und eine Sonnenbrille repliziert, gemeinsam mit einem großen Glas Fruchtsaft. So faulenzte sie auf einem wellenförmigen Liegestuhl, wobei sie immer wieder eindöste.
Etom Prits Anwesen hatte eine Aussicht, die man nur als perfekt bezeichnen konnte. Vor ihr befand sich ein Schwimmbecken mit kristallklarem Wasser, dahinter erstreckten sich sanfte Hügel, auf denen Getreide wuchs. Am Horizont erhoben sich schneebedeckte Berge, die von einem Streifen dichten Waldes gesäumt waren. Auf der anderen Seite des Hauses konnte man die Lichter der fernen Hauptstadt ausmachen, die dazu verlockten, sich all den Aktivitäten hinzugeben, die sie sich während ihrer Zeit